European Training Network an der HU


Bis 2022 sollen Doktorandinnen und Doktoranden für eine gerechtere und nachhaltige Welt ausgebildet werden.

Unser Konsum von Nahrungsmitteln und Agrarprodukten hat erhebliche – über den Globus verteilte – Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaften in den Regionen, in denen Agrargüter produziert werden. Über Sektoren hinweg fordern Verbraucher, Unternehmen und Politiker deshalb zunehmend eine gerechtere, sozialere und nachhaltigere Landnutzung innerhalb und außerhalb Europas. Deswegen haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Humboldt-Universität zu Berlin und andere Universitäten aus Europa mit Partnerorganisationen eine gemeinsame Graduiertenschule entwickelt, um Forschung, Innovation und gesellschaftliche Verantwortung besser zu verzahnen. Die Professoren Jonas Østergaard Nielsen und Tobias Kümmerle vom IRI THESys und dem Geographischen Institut der HUhaben gemeinsam mit Universitäten aus Schweden, Dänemark, Belgien, Spanien, Österreich und der Schweiz sowie mit internationalen Partnerorganisationen aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft Fördergelder für ein European Training Network im EU Programm für Forschung und Innovation – Horizont 2020 eingeworben. Die mit circa 3.7 Millionen finanzierte Graduiertenschule soll bis 2022 laufen, mit dem Ziel, herausragende Doktorandinnen und Doktoranden im Rahmen von exzellenten Forschungsvorhaben auszubilden. Dabei ist nicht nur die Beteiligung von Einrichtungen aus dem akademischen, sondern auch aus dem nicht-akademischen Sektor zentraler Bestandteil der Forschung. Der neue Forschungsansatz der Telekopplungen, welcher geographische Forschung, Netzwerkanalysen, und Systemtheorie vereint, hilft dabei, die Triebkräfte und Auswirkungen von Landnutzungswandel zu erklären, indem es untersucht, welche Akteure, Triebkräfte, Wechselwirkungen und Rückkopplungen über große Distanzen hinweg wirken. Dies ermöglicht es, Auswirkungen von Agrarproduktion in weit entfernten Gegenden mit Konsum vor Ort zu verknüpfen, und somit negative Auswirkungen zu vermeiden und die Effizienz von Landnutzung – etwa durch strategische Steuerung des internationalen Handels – zu erhöhen. Das Projekt “Operationalising telecouplings for solving sustainability challenges related to land use” – COUPLED versucht diesen Forschungsansatz in die Praxis umzusetzen und eine Generation von jungen Wissenschaftlern in trans- und interdisziplinären Konzepten sowie Analyseinstrumenten auszubilden. Die zukünftigen Doktorandinnen und Doktoranden lernen:

  • Prozesse und Akteure zu verstehen, welche die Landnutzung in einer immer stärker vernetzten Welt beeinflussen,
  • unerwartete Rückkopplungen und Übertragungseffekte zu erkennen und deren soziale und ökologische Auswirkungen zu berücksichtigen und
  • neue und verbesserte Governance-Maßnahmen zu entwickeln, um Landnutzungsprozesse so zu steuern, dass nachhaltigere Ergebnisse erzielt werden können.

In enger Zusammenarbeit mit Unternehmen, NGOs, internationalen Organisationen und Verwaltungsbehörden werden die Doktorandinnen und Doktoranden sich zwischen Wissenschaft und Praxis bewegen, um sich für erfolgreiche Karrieren in Forschung, Beratung, Industrie oder Politik zu qualifizieren.

European Training Network (ETN) Programm

European Training Network (ETN) Programm Ein ETN ist ein Europäisches Ausbildungsnetz, das von der Europäischen Kommission in Horizon 2020 ausgeschrieben wird. Gefördert werden Netzwerke mit europäischen und internationalen Partnern. Besonders wichtig bei der Zusammensetzung des Konsortiums ist der Einbezug von nicht-akademischen Partnern (Unternehmen, Behörden, Nichtregierungsorganisationen, Museen, etc.), die zukünftige Arbeitgeber der Promovenden darstellen könnten und einen Beitrag zum Trainingsprogramm leisten sollen. Zu den Aktivitäten gehören u.a. Doktorandenprojekte, (intersektorale) Entsendungen, Praktika, Trainingskurse, Sommerschulen.

Netzwerk COUPLED

COUPLED ist ein Europäisches Ausbildungsnetz, das ab Januar 2018 für eine Laufzeit von vier Jahren gefördert wird. Es umfasst ein internationales Team von 15 Doktorandinnen und Doktoranden. Direkt geförderte Partner: Humboldt-Universität zu Berlin, Universität Bern, Universitat Autònoma de Barcelona, Universität Kopenhagen, Alpen-Adria Universität Klagenfurt – Graz – Wien, Vrije Universiteit Amsterdam, Leuphana Universität Lüneburg, Université Catholique de Louvain, The Forest Trust, Unilever.  Weitere Partner: European Landowners’ Organization, Stockholm Environment Institute, Fairphone, Fairtrade International, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Nestlé, Roundtable on Sustainable Palm Oil, The World Bank, UNEP World Conservation Monitoring Centre.

Kontakt

Jonas Østergaard Nielsen
Humboldt-Universität zu Berlin Tel.: 030 2093-66341
jonas.ostergaard.nielsen [at] hu-berlin.de

Quelle: HU-Berlin, Stabstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, European Training Network an der HU


15.05.2017